Kunst hinter Kaugummi- und Kondomautomaten BR 24

Jeder Automat erzählt eine Geschichte: Der junge Künstler Toninho Dingl aus Altötting malt in seiner neuen Kunstserie Kaugummi- und Kondomautomaten. Auf Instagram erweckt er die Duplikate dann zum Leben.

Toninho Dingl mischt Ölfarbe an – für den schwarzen Kondomautomaten, an dem er gerade malt. Meistens startet der junge Künstler aus Altötting seinen Arbeitstag im Atelier schon um sechs Uhr morgens. Seit etwa einem Monat arbeitet er an einer Automaten-Serie, mittlerweile sind es 15 Stück. Auf die Idee ist Dingl bei einer Kinderwagen-Runde mit seinem kleinen Sohn gekommen.

„Da hab ich den Billy-Boy-Automaten und die Kaugummi-Automaten gesehen und dachte: Irgendwie schauen die voll geil aus“, erinnert sich Toninho Dingl. Immer öfter kam er daran vorbei. „Ich hab mir gedacht: Jetzt ist da so schön Platz neben dem Billy-Boy-Automaten. Dann malst du ihn einfach nach und tust so, als wäre da ein zweiter Automat.“ Dieser Gedanke war der Startschuss für Toninhos Automaten-Serie.

Jeder Automat erzählt eine Geschichte

Für jeden Automaten benötigt er etwa eine Woche. Fünf Farbschichten müssen auf den extra dafür gebauten Holzrahmen mit Leinwand. Seine Automaten-Serie interpretiert der Künstler so: Viele Menschen verbinden etwas mit den echten Automaten, die wie Relikte an den Hauswänden hängen. Genau so haben auch seine Attrappen Geschichten und Orte, zu denen sie gehören.

Einer seiner roten Kaugummiautomaten ist ausgebrannt. „Den könnte ich mir an einem Feuerwehrhäuschen vorstellen“, meint Toninho. Ein anderer trägt schwebende, bunte, Kaugummis in sich, wie Planeten. „Da ist es relativ naheliegend, dass man NASA draufschreibt. Ich bin ein großer Star-Wars-Fan und habe einen Stormtrooper draufgemalt“, erzählt Toninho Dingl.

Spiel zwischen Realität und Virtualität

Toninho dupliziert aber nicht nur die echten Automaten. Sein Plan ist es, die Gemälde draußen aufzuhängen, zu fotografieren und sie auf Instagram und Facebook zu posten – wie den ersten Billy-Boy-Kondomautomaten in der Trostbergerstraße: „Das ist ein Spiel zwischen Realität und Virtualität“, erklärt Dingl. Inzwischen hängt der schwarze Billy-Boy-Automat in einem Schlafzimmer. Eine Frau hat ihn Toninho Dingl abgekauft.

Ein Automat im Nirgendwo

Für den nächsten Automaten-Post fährt Toninho kilometerweit in den Wald. Es geht zum Jägerhaus im Öttinger Forst. Quasi im Nirgendwo. „Umso lustiger, hier einen Automaten hinzuhängen, weil es hier keiner vermutet“, freut sich Toninho. Der Kaugummiautomat trägt den Titel „Jurassic Gump präsentiert von Jägermeister“. Forrest Gump ist hier klein draufgemalt, das Jurrasic-Park-Logo und der Jägermeister-Schriftzug. Jeder Automat erzählt eben seine eigene Geschichte.

Autorin: Laila Heyne