Stadt – Land – Tiere

Toninho Dingl setzt sich in seiner neuen Themen-Ausstellung „Stadt-Land-Tiere“ mit den Austauschbeziehungen zwischen Mensch und Natur auseinander. Mit seinen poetischen Malereien diskutiert er die Schnittpunkte dieser Verhältnisse, vertauscht Zusammenhänge und zeigt damit neue Perspektiven, wie der Mensch mit nicht-menschlichen Akteuren in Beziehung steht. So erspäht man Jäger und Sammler im Supermarkt und auf der anderen Seite verlassen die „Verdinglichten Naturen“ die Regale und stehen wieder auf der Weide oder vor malerischen Bergpanoramen, wo sie plötzlich wieder zu ganz lebendig wirken. Es geht hier um die Verflüssigung der versteinerten Verhältnisse. In dieser Ausstellung geht es also drunter und drüber, wobei Toninho Dingl auch Bezug zur Region nimmt, denn diesen doch sehr kalten und globalen Entfremdungsprozessen wird ein lokaler, glücklicher Schweinebauer bei Arnstorf großformatig entgegengehalten.

STADT – LAND – TIERE

Der Gedanke hinter dieser Ausstellung liegt in der Frage, wo treffe ich in meinem Alltag die meisten Tiere/nicht menschliche Existenzen? – Im Supermarkt. Die Antwort mag verwundern, aber dort trifft man tausende „verdinglichten“ Naturen, also die in Warenform transformierten Tiere und Pflanzen. Man hat diese aber so drastisch transformiert, dass jegliches Wesen darin eliminiert wurde. 

Das macht den Kauf bzw. die Jagd leichter, aber es weiß doch keine erfahrene Jägerin oder kundiger Sammler im Supermarkt mehr, was das Wesentliche der Ware war. 

Deshalb fliehen bei mir die Waren, also die entsubjektivierten Existenzen, vor diesen Entfremdungsprozessen. und laufen zurück auf die Weide. Nur durch diese Umweltveränderung scheint es, dass die  Objekte (TetraPacks) anfangen sich zurückzuverwandeln, also zu subjektivieren. Die Verflüssigung der Versteinerten Verhältnisse war schon immer ein großes Thema bzw. ein altes „es schläft ein Lied in allen Dingen“ (Eichendorff) . 

Alle Existenzen befinden sich in verschiedene Austauschbeziehung mit der Welt. Es gibt zwar große Entfremdungstendenzen, also wenn die Welt nicht mehr zu einem spricht, aber auch glückende Verhältnisse, die man Resonanzbeziehung nennt. Und dieses positive Resonanzverhältnis habe ich gespürt, als ich den Schweinebauer Michael besucht habe. Dem seine freilaufenden Schweine wirkten mindestens so glücklich wie er und deshalb hab ich ihn auch großformatig portraitiert um ihn als positives Resonanzverhältnis der kalten Warenwelt entgegenzusetzen. 

Toninho Dingl Kulturverein Eggenfelden
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